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Mittwoch, 10. August 2016

Ein Tag ohne Handy - Es geht, aber ...

Wie das im Leben so ist gibt es Tage, die nicht friedlich ausklingen und Morgen, die ganz ruhig und schweigsam beginnen.
So war es gestern und vorgestern bei mir (uns). Ich machte mein Handy morgens nicht an, weil ich keinen Bock drauf hatte und als ich auf dem Weg zur Arbeit war und es mir einfiel nahm ich mir vor, heute bleibt das Handy aus.
Wir sind ja alle so gestrickt oder gewickelt, dass in unseren Vorstellungen und Erwartungen Dinge passieren (müssen), die wir uns ausmalen, weil mit einer ungewöhnlichen Handlung auch ungewöhnliche Dinge passieren (müssen). Und so wartete ich ...

Aber es passierte nichts. Mit mir nicht, mit dem Handy nicht, mit meiner Umgebung nicht. Nichts.

Als hätte ich nie ein Handy besessen. Das überraschte mich dann doch etwas und ich überlegte schon, ob ich daraus vielleicht eine gute Angewohnheit machen könnte. Einmal im Monat oder vielleicht sogar in der Woche ein Handy freier Tag. Hmmm ...
Das Handy lag den ganzen Tag über auf meinem Schreibtisch in seiner schwarzen Hülle und ich beachtete es einfach gar nicht.
Ich trug mein Gewicht nicht ein, das ich regelmäßig überwache. Ich wurde nicht daran erinnert, dass ich wieder mal etwas trinken soll, damit ich meine zwei Liter schaffe. Ich nahm es nicht in die Hand um zu sehen, wieviel Akku ich noch übrig habe und ob ich zwischenladen muss. Nein, ich machte einen Tag lang einfach nichts mit meinem Handy.

Gut. Ich hielt tatsächlich bis zum Schlafengehen durch und machte das Handy erst heute Morgen wieder an. Und dann sah ich, warum es vielleicht eine gute Idee ist, sein Handy mal einen Tag aus zu lassen. Aber dieser Tag sollte kein Dienstag oder vielmehr Wochentag sein, wenn man im Arbeitsleben steht. Meine Nachrichtenleiste füllte sich schlagartig, wie man unten sehen kann ...

17 updates wollten sich installieren und warteten auf Bestätigung. Es gab Nachrichten von Pinterest, Twitter, Tumblr und Facebook. Ich hatte ungelesene E-Mals in den Postfächern und ...
und das gefiel mir gar nicht ... eine Mailbox-Nachricht von meinem Boss. Er bat gestern um Rückruf.
Und ... ein Azubi hatte eine Whatsapp-Nachricht geschickt, die er schon mit ??? fünf Stunden später in Erinnerung rufen wollte.

Ich erkannte, dass ein ruhiger Tag ohne Handy schön sein kann. Man darf nur die Folgen nicht vergessen. Im Laufe des Tages habe ich alles in Ordnung gebracht und bin wieder auf dem Laufenden. Trotzdem ist es einen Versuch wert, es zu wiederholen. Schon, damit die Vorstellungen und Erwartungen sich nicht bilden oder in Erfüllung gehen, die das Leben manchmal richtig doof machen und man Herr über seine Zeit bleibt.

Samstag, 14. September 2013

Wahl 2013, Plakate und Strapse …

 

 

2013-09-11 13.32.36

Dieses Bild ist mir am 11.09.13 auf dem Weg zur Arbeit gelungen. Ich musste mit meiner Handykamera voll aufzoomen, um diese Laterne mit den vielen Wahlplakaten einigermaßen gut sichtbar auf meine Speicherkarte zu bannen. Es ist trotzdem etwas verschwommen, aber ich hoffe, dass der geneigte, geübte Leser aufgrund der vielfältigen Begegnung mit diesen Schildern, ungefähr erahnen kann wer auf welchem Plakat ist und welche Partei er/sie repräsentiert.

Ich habe es deshalb so spontan aufgenommen, weil es mir so erscheint, dass es ein mögliches Wahlergebnis durchaus vorweg nehmen könnte. Nicht, dass es mein Wunschergebnis wäre, aber es wäre denkbar, dass es genau zu dieser Konstellation kommen könnte. Wer weiß?

Schwarz unter rot unter rot unter gelb unter (welche Farbe haben die Piraten erhalten?) unter braun.

Die armen Jungens von der Schnürstiefelfraktion müssen immer ganz hoch hinauf klettern, entweder, weil die anderen schon da waren, oder weil sie Sorge haben, dass jemand das Plakat wieder herunter reißt. Ich habe auch schon einige wahr genommen, die man mit Farbe übersprüht hat. Es sind sowieso wieder mal viele Vandalen unterwegs, die Ihre Meinung dadurch kund tun, dass sie unschuldige Wahlplakate besprühen, bemalen, zerreißen oder …

Was mich an diesen Plakaten eigentlich am meisten stört ist die Tatsache, dass sie mit diesen Plastestrips fest gemacht sind, die man nur durch abschneiden wieder entfernen kann. Nach der Wahl werden jedoch meistens die Plakate nur herunter gerissen, wodurch die Strapse hängen bleiben und niemals verrotten würden, wenn nicht irgendeines fernen Tages die Heinzelmännchen oder wer? sie wieder gänzlich beseitigt. Bis zur nächsten Wahl.

Sogar den Grünen, unseren Umweltpredigern sind diese Dinger nicht suspekt. Fleißig werden auch deren Plakate damit befestigt. Ein Ärgernis, dass man leider durch die Wahl einer anderen Partei nicht beseitigen kann. So bleibt mir nur, wenigstens in meinem geliebten Stralau abends, auf unserem NachderTagesschauSpaziergang ein Taschenmesser einzustecken und entlang der Strecke, die wir immer gehen, Strapsbeseitigung zu machen.

Falls jemand mal nach Stralau kommt, kann er sich ja meiner Initiative anschließen. Die Strapse dann bitte an Herrn Ströbele schicken. Der weiß, wie man sie umweltgerecht beseitigen kann …

Mittwoch, 15. Mai 2013

Bahnhof Ostkreuz, haben die uns betrogen?

Es ist schon ein Weile her dass ich über meine Eindrücke über den neu erstandenen Bahnhof Ostkreuz geschrieben habe.
Damals und heute habe ich den Eindruck, dass er billig gemacht aussieht. Dieses Ekotalblech auf dem Dach und die HQ-Lampen sehen einfach Sch … aus.
Ich habe mich aber auch immer gefragt, wodurch bei mir dieser Gedanke entsteht. Natürlich ist dieser Bahnhof in keinster Weise mit dem Hauptbahnhof vergleichbar, das ist mir klar. Dann schon eher der Bahnhof Südkreuz. Der sieht im Vergleich zum Ostkreuz schon edel aus. Und damals fragte ich mich auch, ob das etwas mit dem Namen und der Himmelsrichtung zu tun hat. Schließlich waren und sind wir teilweise immer noch Menschen zweiter Klasse.
Aber nein. Es ist ein anderer Grund, warum ich persönlich so unzufrieden über die Gestaltung des Bahnhofshalle bin. Er leuchtete mir auf, als ich neulich wieder einmal mit der S-Bahn fuhr, in Ostkreuz ausstieg und über die Straße ging, wobei ich anschließend an einem Plakat vorbei kam, auf dem die Bahnhofshalle dargestellt war, wie sie einmal aussehen sollte. Das Plakat ist so alt, wie die Baustelle, also mittlerweile ca. 5 Jahre.


Als ich dieses Bild wiedersah wurde mir klar, woran mein Herz hing und woher diese Enttäuschung über das jetzige Aussehen kommt.
Eine helle Halle wurde uns versprochen, mit einem Glasdach und modernen Lampen, wie man oben erkennen kann. Jetzt ist diese Halle eine dunkle Höhle, die nur von der Seite etwas Licht herein bekommt. Und ich frage mich, was soll das? Haben die uns betrogen?
Und noch ein neuer Gedanke kommt mir. Draußen, auf dem Regionalbahnsteig wächst das Dach, das nachträglich beschlossen wurde und gebaut wird. Musste das eine Dach aus Blech entstehen, damit das andere finanziert werden kann? Werden wir mal die Wahrheit erfahren? Was erwartet uns noch am Bahnhof Ostkreuz?

Sonntag, 28. April 2013

Straßenumbenennung der Gabelsbergerstraße …

Nun, ich war nicht dabei, es ging auch ohne mich, na klar. Heute, als ich auf dem Weg nach Hause war, habe ich angehalten, um dieses Foto hier zu machen. Es muss heute irgendwann in den Vormittagsstunden gewesen sein, dass die kleine Feierstunde stattfand, in der die Gabelsbergerstraße in Silvio-Meier-Straße umbenannt wurde. Ich weiß nicht, was gesagt oder nicht gesagt wurde, ist mir auch egal. Ich werde mich sicher auch daran gewöhnen, obwohl ich heute manchmal noch Leninallee und Bersarinstraße sage. Ich bin halt so und ich weiß nicht, ob ich mich noch anpassen werde. Warum denn?

Sonntag, 7. April 2013

Noch mehr Luxuswohnungen in Stralau

Wer kann sich eine Wohnung mit einem Quadratmeterpreis von 2.950€ bis 3.950€ kaufen? Ich meine eine Wohnung, kein Haus.
Es muss außerhalb meines Verwandten- und Bekanntenkreises eine ganze Menge Leute geben, die das können. Sonst könnte die Ziegert-Gruppe nicht auf die Idee kommen, in Stralau in der Straße Am Fischzug/Ecke Glasbläserallee mehr als 86 neue, so teure Eigentumswohnungen hin zu bauen.
In diesem kleinen Video werden schöne Häuser in einer schönen Umgebung in schönen Bildern gezeigt, wie sie vermutlich Ende nächsten Jahres dort stehen werden. Man kann ja die Entwicklung nicht aufhalten. Will ja auch gar nicht. Nur sollte auch ein Teil bezahlbarer Wohnungen in Stralau gebaut werden, solche wie die, in der ich schon seit 15 Jahren lebe. Aber das reizt einen Investor ja leider nicht. Rendite, Rendite, Rendite …
Soweit ich es überblicken kann, ist das fast schon die letzte große Brache, die so mit Luxuswohnungen zugeknallt werden kann. Nur die Kynaststraße entlang geht's noch. Naja und dann weiter hinten im “sogenannten” Stralau-Dorf, da haben sie schon wieder viele Bäume gefällt und die Zuflucht für unzählige Vögel und andere Tiere beseitigt. Es ist sehr still geworden dort hinten. Auch dort werden sicher weitere sehr teure Luxuswohnungen entstehen. Wenn es soweit ist, dass angefangen wird zu bauen, kann man es hier lesen …

Samstag, 30. März 2013

Straßenumbenennung der Gabelsbergerstraße …




… das kennen wir ja.
Ich erinnere mich an Möllendorffstraße in Jaques-Duclos-Straße, oder Kniprodestraße in Arthur-Becker-Straße, oder Fruchtstraße in Straße der Pariser Kommune, oder Rüdersdorfer Straße in … ich weiß nicht mehr-Straße (irgendein französischer Revolutionär, aus Anlass des 200. Jahrestages des Sturmes auf die Bastille … glaube ich).
Nun, in den fast 35 Jahren, die ich in der sozialistischen Ära von Berlin leben durfte, habe ich so einige Straßenumbenennungen erlebt. Hatte ja meistens politischen Hintergrund, weshalb ich schon damals kein Freund davon war. Dass die Bersarinstraße nach dem ersten Stadtkommandanten, die Dimitroffstraße nach dem bulgarischen Kommunisten und die Marchlewskistraße nach dem Mitbegründer des Spartakusbundes benannt wurden, war für mich ja nichts Neues, ich bin damit aufgewachsen. Aber die oben genannten Umbenennungen gingen mir damals schon auf den Keks.
Und als dann die Wende kam störte mich, dass unsere Besser-Wessis und ihre Gefolgschaft nichts eiligeres zu tun hatte, als mal schnell entweder alles wieder rückgängig zu machen, nein, es kamen auch noch, für mich schwer zu akzeptierende, Umbenennungen dazu. Wie die U-Bahnstationen Weberwiese und Petersburger Straße, aus Hans-Beimler-Straße wurde Otto-Braun-Straße und die Tradition der politischen Umbenennung von Straßen setzte sich damit fort. Als die Kochstraße zum Teil zu Rudi-Dutschke-Straße wurde, hatte ich dafür Verständnis. Immerhin blieb ja ein Teil des alten Namen erhalten. Und als dann vom Senat beschlossen wurde, dass bis auf weiteres (genauer weiß ich es nicht) nur noch Frauennamen für neu gebaute Straßen verwendet werden sollen, hatte ich auch kein großes Problem damit.
Aber nun geht es ans Eingemachte.
Am 28. April wird in einer “Feierstunde” die Gabelsbergerstraße (Miterfinder der Stenographie) in Silvio-Meier-Straße umbenannt. Der Junge wurde im U-Bahnhof Samariterstraße vor 20 Jahren von Neonazis erstochen. Seitdem gibt es dort jedes Jahr zu seinem Geburtstag und/oder Todestag linke, teilweise gewalttätige Demonstrationen.
Nun, für mich persönlich hat die Gabelsbergerstraße mehr Wert, als der Name dieses jungen sogenannten Antifaschisten aus der Hausbesetzerszene der 90er Jahre. Natürlich war das eine Riesensauerei, diesen Bengel zu ermorden. Aber ist er deshalb ein Märtyrer, den man ehren muss?
Solange ich denken kann, erinnert mich diese Straße an meine Tante, die dort 30 Jahre lange wohnte, an meine eigene Wohnung (1982 – 1998) und damit an viele schöne Erinnerungen, auch wenn ich 98 dort wegen des Hundekekelgeruches weg zog. Na klar, in meinem Alter hält man sowieso an den meisten Dingen fest, die man liebt, besonders Erinnerungen, Fotos und so. Aber sich damit abzufinden, dass aus politischen Gründen alles durcheinander gebracht wird, was jahrelang in Ordnung war, und womit sich ja auch nichts ändern wird, als nur das Namensschild, ist eine Sache, die ich nur schwer verdauen kann. Ich spekuliere mal …
Als erstes wird das Straßenschild  “geschändet”. Man rate mal von wem. Dann werden die Demonstrationen an seinem Geburtstag und/oder Todestag weiterhin gewalttätig ablaufen, vielleicht sogar noch schlimmer, als früher, weil die Nazis neidisch sind. Was hat man also erreicht außer dass hunderte von Bewohnern zum Bürgeramt müssen, um sich einen Aufkleber für den Personalausweis abzuholen auf dem dann als Straße die Silvio-Maier-Straße steht? Nicht viel. Es sei denn, man betrachtet die Einnahmen, die dadurch in die Bezirkskasse fließen als etwas positives.

Donnerstag, 14. März 2013

Das goldene Haus

Ich habe schon lange Zeit nichts über unsere größte Baustelle in Stralau geschrieben. Und eigentlich spricht das Bild schon für sich. Aus der grauen Maus des alten Schiffahrtshauses ist ein riesiger Kasten geworden, der wahrscheinlich nicht golden glänzen wird, aber den Wert des Wohnens auf der Insel wesentlich erhöhen wird. Alle Wohnungen in diesem Haus sind ja Eigentumswohnungen und sehr teuer. Wohnen in Strahau wird damit weiter teurer werden, das ist damit unvermeidlich und wir werden uns daran gewöhnen müssen. Was mich aber auch noch bewegt ist, dass mit dem Einzug der 114 Familien auch gleichzeitig 114 Autos auftauchen werden, die morgens von der Insel runter wollen und abends wieder rauf. Die nicht immer im Parkhaus stehen werden, sondern da, wo gerade Platz ist. Na mal sehen. Vielleicht male ich ja auch zu schwarz. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und somit ich auch. Ich werde das Baugeschehen weiter beobachten und warten, was auf mich und die Einheimischen von Stralau zukommt.


Sonntag, 3. Februar 2013

Werbung für die Energiewende


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Als ich dieses Foto eines Tages im Vorbeifahren mit dem Fahrrad auf dem Weg zu Arbeit sah, war ich im ersten Moment wie paralysiert und es schoss mir durch den Kopf: “Machen die auf Kosten der guten, alten DDR Werbung für ihre Energiewende?” Es lies mir eine ganze Weile keine Ruhe und schon damals beschloss ich, das zu posten und anzuprangern. Die Tapete, der Schalter und die Steckdose, alles typisch DDR-Style, wie man heute neudeutsch sagt.
Sollte das heißen, dass etwas passieren muss mit den alten DDR-Wohnungen, die es heute vielleicht noch gibt und die noch so aussehen, wie vor 25 Jahren? Die wollen uns mal wieder vorführen, wie primitiv das damals alles war und aussah und wie gut, dass wir jetzt die Merkel-Energiewende haben, damit sich endlich etwas ändert. Das waren meine impulsiven Gedanken …
2012-12-20 08.06.13
Aber dann sah ich dieses Bild hier und erkannte, dass das irgendwie westlich sein muss, denn solchen Schieberegler, so bunte Tasten und diese Fliesen hatte ich im Osten nie gesehen. Aha, die haben auch so was primitives und hässliches gehabt, schoss es mir durch den Kopf und beruhigte mich.
Also kein Attentat auf die guten, alten DDR-Schalter, –Wasserhähne und Fenstergriffe, sondern einfach Darstellung des alten Zustandes hüben wie drüben um darauf aufmerksam zu machen, dass sich etwas ändern muss.
Glück gehabt, Angela und alle anderen sogenannten Experten wollen sich nicht lustig machen, sondern arbeiten anscheinend ernsthaft daran, etwas zu ändern. Na klar, alles Politik und damit verbunden die Menschenverdummung und gewollte Desinformation des kleinen Mannes, der sich die ganze Wahrheit (die es ja sowieso nicht gibt) hart erlesen, erhören oder youtuben muss. Da gibt es tatsächlich Aufzeichnungen von Reden aus dem Deutschen Bundestag, die niemals als Ausschnitte in der Tagesschau gezeigt werden würden (wir wissen ja wohl, welches Parteibuch der Chefredakteur hat) und was da so abgeht.

Gregor Gysi rechnet mit Frau Merkel ab ...

Sahra Wagenknecht (Die Linke)- Fantastische Rede zum Fiskalpakt im Bundestag .Teil 1

Gut so, denke ich mir. Denn das Geld, das hier für diese Plakate ausgegeben wurde und immer wieder wird, könnte auch anders genutzt werden, zum Beispiel zum Bau von Kitas, der Ausstattung von Schule mit IT und so weiter. Denn wen interessieren denn solche Plakate? Mich nur, weil da ein “schöner” alter DDR-Lichtschalter drauf ist. Aber der Rest? Ich nutze 100% Wasserstrom, wenn ich meinem Versorger glauben darf. Also bei mir ist die Wende angekommen. Aber vielleicht hilft es ja trotzdem ein bisschen, mal sehen.

Sonntag, 8. Juli 2012

radfahrende Raser … rasende Radfahrer

Wo liegt der Unterschied?

Nach meinem dritten Unfall auf dem Nachhauseweg am vergangenen Freitag komme ich auch wieder mal dazu, etwas zu schreiben. Eigentlich wollte ich das gleich Freitagabend machen, aber da war ich viel zu aufgeregt und hätte nichts Vernünftiges zustande bekommen. Nun, heute, am Sonntag, bin ich übern Berg und betrachte die Dinge nüchterner. Auch die Fehler, die ich gemacht habe. Was war passiert?

Nun, ich überquerte die Frankfurter Allee an der Stelle, wo ich es seit vielen Jahren tue, Frankfurter Allee/Ecke Ruschestraße, auf der anderen Seite in Schulze-Boysen-Straße übergehende. Nun mach ich das nicht, wie die meisten Radfahrer, auf grün warten (wenn überhaupt) und dann rüber fahren. Nein, ich steige ab und schiebe mein Rad, wie es vorgeschrieben ist.

Auf der anderen Seite angekommen stieg ich dann, das mache ich neuerdings so, am Fahrradweg wieder auf und fahre ein Stück auf ihm entlang (also in der Gegenrichtung), um dann links auf einen Fußweg einzubiegen, der fast nie von Fußgängern benutzt wird, und so wieder auf die Schulze-Boysen-Straße zu gelangen.

Nur, an diesem Freitag kam es gar nicht (bzw. erst nach dem Unfall) so weit, weil beim Linksabbiegen plötzlich ein weiblicher Schrei ertönte, mir jemand in die linke Seite fuhr, ich umkippte und mit dem linken Knie und anschließend der Hüfte aufschlug und …

Ja, was und? Die Dame fuhr weiter. Sie rieb sich die rechte Hüfte, was mir Leid tat, denn sie hatte sich anscheinend auch weh getan. Aber sie fuhr weiter, den Schreck in den Knochen auf ihr nächstes Opfer zu. Oder war sie selbst das Opfer? War ich derjenige, der sie behindert und in den Unfall verwickelt hatte?

Als ich nach Hase kam und Han davon erzählte, erhielt ich die Antwort durch die Frage: “Hast du zuerst nach links geschaut?” Nein, hatte ich nicht. Ich bin fest überzeugt, dass das auch garnichts genutzt hätte, weil die Frau mit so einem Affenzahn an mich geriet und weiter fuhr, dass ein kurzer Blick nach links gar nicht gereicht hätte, um sie in mein Gesichtsfeld zu bringen. Ich weiß nicht, ob das stimmt und werde es nie erfahren aber das ist auch nicht der Punkt. Was mich eigentlich stört und aufregt ist die Tatsache, dass Leute auf dem Fahrrad so schnell fahren, dass sie auf plötzlich eintretende Veränderungen nicht mehr angemessen reagieren können. Na klar hätte ich nach links schauen sollen. Hätte ich sie gesehen, wäre der Unfall nicht passiert. Hätte ich sie nicht gesehen, wäre mein Gewissen reiner, aber der Unfall wäre trotzdem passiert. Also …

Am gleichen Nachmittag bin ich noch zum Fahrradladen in der Storkower Allee gefahren und musste dazu unter der Unterführung der Tunnelbrücke hindurch. Und wie das Leben so spielt, kommt mir natürlich mit einem Affenzahn (wenn ich das als Radfahrer, der durchschnittlich 20  - 22 km/h fährt sage, meine ich also viel schneller) durch diese Unterführung gerast. Da konnte ich mich natürlich nicht zurück halten und schrie sie an: “Fahren sie langsamer!” Ob sie das tat (vermutlich nicht) weiß ich nicht, denn ich drehe mich selten um. Aber mir war leichter ums Herz.

Ich fahre jetzt schon seit mehreren zehn Jahren täglich mit dem Rad zur Arbeit und zurück und will das so lange tun, wie ich kann. Jedoch werde ich noch vorsichtiger sein müssen damit mir nichts passiert, als bisher. Denn anscheinend reichen 17 Fahrradtote im vergangenen Jahr nicht aus um diejenigen, die wie die besengten Säue durch Berlin fahren, davon abzuhalten. Wo kein Richter ist, ist kein Beklagter – wo keiner kontrolliert, machen die Leute, was sie wollen. Menschlich aber (manchmal) tragisch …

2012-07-06 17.32.14 Das war mein Knie, gleich als ich nach Haus kam …
2012-07-08 14.46.57 … und so sieht’s heute aus. Schon besser.

Sonntag, 22. April 2012

Ostkreuz Bahnhofshalle

Ich war heute in Buch. Mein Cousin hatte ein Computer/WLan/Telefonproblem und ich wollte helfen. Zuguterletzt hat auch alles funktioniert, wenn auch mit Verzögerung.
Aber was ich erzählen will ist, dass ich dadurch das erste Mal in der neuen Halle des Bahnhofs Ostkreuz war und dort kurz ein paar Fotos schießen konnte. Wenn auch nur mit meiner Handykamera.
Mein erster Eindruck als ich die Treppe hoch kam: “ sieht billig aus”. Warum? Ist ja nur mein persönlicher erster Eindruck, aber das Dach ist komplett aus “Ekotal-Blech”, so haben wir das damals genannt. Also Blech, das scharfkantig längs geformt ist und wenn es richtig auf dem Dach liegt, den Regen in die Regenrinne laufen lässt. Dann der Bahnsteig. Er wird erdrückt von darauf stehenden Pavillons, die später sicher mal Shops werden und für das Wohl und Wehe der Fahrgäste sorgen soll. Die Lautsprecher sind dermaßen laut, dass ich jedes Mal zusammen gezuckt bin, wenn die weibliche Computerstimme etwas verkünden musste.
Also alles in allem bin ich ein wenig enttäuscht. Aber das ist normal, wenn man etwas erwartet, was dann nicht eintritt. Die Größe der Halle und die Glasfassade haben mich von außen gesehen hoffen lassen, dass drinnen alles perfekt ist. Ist es aber nicht. Nun gut, mal sehen, wie es dort ist, wenn alle Buden offen sind, die Sonne scheint und mehr Leute da sind. Vielleicht ändert sich dann mein Eindruck, der dann der zweite ist und hoffentlich besser.
2012-04-22 08.45.27
Blick Richtung Treptow.
2012-04-22 08.45.54
Wie oben mit Schwenk Richtung Westen ...
2012-04-22 08.46.21
... Blick Richtung Westen und zwei der zahlreichen Pavillons ...
2012-04-22 08.46.49
... Blick Richtung Frankfurter Allee, rechts die HTW.
2012-04-22 08.48.11
Blick auf den jetzigen Regionalbahnsteig, der bisher als S-Bahnsteig diente.
2012-04-22 08.48.31
Blick Richtung Alex, rechts ist der Fernsehturm zu sehen.
2012-04-07 20.27.43
Das Bild stammt noch von vor der Eröffnung.

Sonntag, 18. März 2012

Haut ab!

2012-03-17 17.09.52
Naja, was soll das? Erstens bemalt man nicht fremdes Eigentum und zweitens, was soll das heißen – Haut ab?
Was ich mir vorstellen kann ist, dass hier jemand dokumentieren wollte, dass er ein Gentrifizierungsgegner ist. Gegen die Gentrifizierung Berlins zu sein ist okay. Aber hilft es, Wände zu beschmieren? Nein, das hilft sicher nicht. Eigentlich hilft gar nichts dagegen, denn woher kommt Gentrifizierung?
Meiner Meinung nach passiert hier nur das, was in dieser Welt überall geschieht: Das Geld geht dahin, wo es sich vermehrt. “Geld muss arbeiten.” Hier in Form von Immobilien, die von irgend jemandem auf der ganzen Welt gekauft werden, Häuser drauf gesetzt werden und dann weiter verkauft werden. (Viel werden …)
So, und wer hat das Geld, um diese Häuser zu kaufen? In der Regel nicht die Berliner, nein. Es sind Leute, die jung sind, Erfolg haben, unbedingt nach Berlin wollen, Geld haben oder sich leihen. Und diese Leute ziehen hierher, verwässern die Berliner Schnauze, verdrängen sie (ungewollt) in andere Bezirke oder an den Stadtrand und sind deshalb von einigen anderen Leuten nicht gern gesehen. Und deshalb dieses HAUT AB! Kann ich teilweise verstehen.
Denn ich ahne schon, wie es in Stralau weiter geht. Es bleibt ja nicht bei dem “Goldenen Haus”, es genügt ja nicht das “Heritage Garden” und “Wohnen im Flaschenturm”. Oh, das reicht noch lange nicht. Da ist noch viel Platz. Da kann noch viel Geld verdient werden. Das ehemalige Fördergebiet des Senates und Vorzeigobjekt der EXPO 2000 für Ökologisches Wohnen am Wasser wird zu gesiedelt, was das Zeug hält. Geld muss arbeiten.
Ich wohne jetzt seit 1998 dort. Damals fuhr noch kein Bus, es gab keine Parkplatznot, keine Hundescheiße (in meinem Mietvertrag sind Haustiere verboten), kein Grillen auf dem Balkon, keine Nächte langen Orgien auf Balkonen (ich muss dann mit geschlossenem Fenster schlafen), keine Tapes an den Häuserwänden, … Ich war auf der Insel der Glücksseligen. Das ist schon lange vorbei.
Ich habe mal die aktuellen Baustellen fotografiert (Goldenes Haus ist nicht dabei). Hier geht es demnächst zur Sache. Und auf der Hauptstraßenseite kommt es auch noch ganz dicke. Ich muss kein Prophet sein, um vorher zu sagen, wo das alles hin führt. Es wird einmal eine Insel der Reichen und Schönen geben, wo die Daimler, BMWs und Ferraris parken, wo kein Berliner mehr wohnt (ich ziehe ja auch mal weg), wo die Polizei streift, um den Besitz zu schützen, wo Parkvignetten verkauft werden und Parkraumbewirtschaftung herrscht. Und viel später noch werden dann hier auch die Gucci-Joop-Versace-Ferrari-Nike-Shops öffnen, damit niemand mehr “in die Stadt” fahren muss.
Ich hör jetzt auf. Schwärzer kann ich nicht malen.
2012-03-17 17.46.52
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Montag, 3. Oktober 2011

3. Oktober, ein ganz gewöhnlicher Tag …

Was machst Du am 3. Oktober? werde ich immer gefragt. Was soll ich machen? ist dann meine Gegenfrage. Na, gehst Du nicht raus feiern? kommt dann gleich hinterher. Dann frage ich: gibt’s was zu feiern?

Bin ich ein außerirdischer? Ich glaube ja.

Mir geht es gut, seht gut sogar. Aber ich kann mich nicht daran gewöhnen, dass in dieser so aufgesetzten Gesellschaft gefeiert wird, was es nicht gibt. Einheit. Schon gar keine deutsche.

Und was heißt denn hier feiern? Der Kommerz blüht und dass da irgendwo ein paar Bühnen aufgestellt werden und Leute singen, die das von unseren Steuergeldern bezahlt kriegen, ist für mich zu wenig.

Aber okay, ich bin ein außerirdischer.

Am Samstag bereits habe ich die Gelegenheit genutzt, um mal das Stück Gelände am Ostbahnhof zu besuchen, das sie jetzt nach umfangreicher Gestaltung eröffnet haben. Einen zweiten Mauerpark oder so. Haben sie wirklich schön gemacht. Viel grüner Rasen, viele Wildkirschbäume, was sicher im Frühjahr toll aussehen wird, wenn alle gleichzeitig blühen und ein paar Bänke zum Sitzen.

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Aber eines haben sie wieder mal nach 0815 gemacht. Die Anzahl und Größe der Papierkörbe. Sie haben wirklich noch nicht gelernt, dass die Berliner und ihre Touristen viel Müll produzieren, mit dem sie nicht wissen wohin außer in einen Papierkorb. Dementsprechend sah es nach einem Tag frei schon wieder aus, wie im Schweinestall hinterm Haus. Naja, Berlin ist Pleite. Da kann doch niemand mal zwischendurch sauber machen. Kein Geld. Ich wichtiger, den EuroFettungsschirm zu füttern, damit die Bänker gesund bleiben und ihre Boni einstreichen können.

Damit wir uns darum keine Gedanke machen, sollen wir kräftig feiern. Hoch die Tassen! Freibier für keinen! Morgen geht’s wieder ran, Steuern verdienen. Prost!

Sonntag, 8. Mai 2011

Muttertag

Ha, Muttertag … oder SchlechtesGewissenBeruhigungsTag?

Das habe ich an meine Facebook-Mauer geschrieben. Warum eigentlich. Habe ich ein Problem mit den Müttern dieser Erde? Habe ich kein schlechtes Gewissen und will nur anderen den Spiegel vorhalten? Oder warum habe ich diese, recht spontane, Äußerung gepostet?

Nun, es ist schon so, dass ich alle Jahre wieder, genau wie mit dem Valentinstag, so meine Probleme mit diesen AufkeinenFalldarfstDudenvergessenTagen habe. Denn: warum muss ich ausgerechnet an diesem Tag Dinge tun, die ich sonst auch nicht mache? Gibt es nicht genug Gelegenheiten, an seine Mutter zu denken und ihr etwas Gutes zu tun? Warum machen wir das noch zusätzlich an einem Tag fest? Ist das auch wieder so ein kommerzieller Trick, wie Halloween und Valentinstag? Ich habe mal bei Wikipedia nachgesehen und erst mal gefunden, dass es eine amerikanische Erfindung einer Methodistin war, die ihre Mutter nach ihrem Tod ehren wollte und sich dafür einiges einfallen lies. Zuguterletzt setzte sie sich dafür ein, dass ein jährlich sich wiederholender Tag sein sollte und das schaffte sie auch. Muttertag in Wikipedia Dann schwappte die Welle nach Deutschland rüber und ….

… In Deutschland wurde der Muttertag 1922/23 vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber mit Plakaten „Ehret die Mutter“ in den Schaufenstern etabliert und – betont unpolitisch – als Tag der Blumenwünsche gefeiert. Mit Plakaten in Schaufenstern, kleineren Werbekampagnen und Veranstaltungen bis hin zu Muttertagspoesie wurde dem ersten deutschen Muttertag am 13. Mai 1923 durch den Vorsitzenden des Verbandes, Rudolf Knauer, der Weg bereitet. Ab 1926 wurde die Propagierung des Muttertages an die Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundung übertragen, um „Kirche und Schule zu gewinnen und die Regierung dahin zu bringen, den Muttertag am zweiten Sonntag im Mai als offiziellen Feiertag festzulegen“.

Lest mal selbst nach, was danach alles kam. Denn dann ist verständlich, wie wir so alle konditioniert wurden. In der DDR gab’s ja keinen Muttertag (jedenfalls nicht offiziell), dafür hatten wir ja den 8. März. Aber nun wollen doch die Blumenhändler wieder zu ihrem Umsatz kommen und nicht nur die.

Ich habe so meine Probleme mit der Kommerzialisierung unseres Lebens. Es geht aber offensichtlich nicht anders. Ich werde mich damit abfinden müssen. Auch wenn das nicht einfach ist.

Dabei kann ich wirklich froh glücklich sein. Denn ich habe nicht nur eine Mutter. Ich habe/hatte drei. Warum?

Nach der Scheidung meiner Eltern, ich war 11, zog ich zu meiner Oma und hatte das Glück, bis zu ihrem Tod bei ihr leben und lernen zu dürfen. Sie hat mich mehr geprägt, als die elf Jahre, die ich vorher bei meinen Eltern verbracht habe. Schwul war ich schon vorher und das aber ich auch in der Zeit bei meiner Oma begreifen dürfen. Als meine Oma gestorben war, zog ich zu meinem Vater. Von dessen neuer Freundin hätte ich nur lernen können, wie ich mich besoffen am besten auf den Beinen  halten kann. Sie war eine tolle Frau, sehr intelligent. Aber sie hatte ein großes Problem, Alkohol. Deshalb schied sie als Ersatzmutter aus.

Nein, mein dritte Mutter wurde meine Tante Ruth. Sie nahm mich in ihre Familie auf, in der ich heute noch wohlbehütet aufgehoben bin und als Vize Sohn bezeichnet werde. Sie hat mich von meinem 15. Lebensjahr an begleitet und hat manches Opfer für mich gebracht. Und das tut sie immer noch. Denn sie ist eine gute Mutter.

Aber muss ich deshalb ausgerechnet, wenn im Kalender Muttertag steht etwas besonderes machen, damit sie sieht, ich bin noch da? Was mir sonst in dieser stressigen Welt nicht gelingt soll ich an diesem Tag vereint über sie ausschütten? Meinen Dank?

Ich habe sie heute angerufen und ihr gratuliert. Sie hat sich gefreut. Sie kennt es nicht anders, als dass man am Muttertag zu ihr kommt und ihr Blumen schenkt und ihr dankt. Das kann ich auch verstehen, denn sie ist 80. Sie ist sicher auch stolz darauf, Mutter zu sein. Kann sie auch.

Und ich bin stolz darauf, drei Mütter zu haben. Wer hat das schon? Trotzdem bleibt mein Verhältnis zu diesem alljährlichen Ritual gespalten. Vielleicht, weil ich keine Mutter bin.

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