Diejenigen, die regelmäßig am 1. Mai vor 40 Jahren darüber marschiert sind, wissen, wo ich sich der Platz immer noch befindet, durch okkupative Namensänderungen aber nun zum Schloßplatz verkommen ist.
Heute jedenfalls war ich mal da. Auf Wunsch eines einzelnen Herrn, der dann aber nicht mal ein Foto gemacht hat, "weil es noch nicht schön aussieht". Naja, das wird noch eine Weile dauern. So schnell wie früher, baut man heute nicht mehr ...
Die Tour war lange vorbereitet, denn das Wetter musste stimmen. Bei grauem Himmel kann man einfach keine schönen Fotos machen, während die Sonne und weiße Wolken es ermöglichen, sogar eine Baustelle noch in einem angenehmen Licht erscheinen zu lassen.
Heute war der Tag und das Wetter, wie man auch auf den Fotos sieht, recht angenehm.
Um kurz vor zehn ging es los und schon ca. 50 Minuten später kamen wir am Alex an. Wir sind natürlich mit dem Fahrrad gefahren.


Und dann fühlte ich mich auf einmal ziemlich zuhause. Oder wie soll ich das Gefühl beschreiben, das
mich überkam, als ich das Staatsratsgebäude vor mir sah. Ich schaute nicht nach rechts auf Fischer's Außenministeriumspalast und auch nicht nach links ins Nikolaiviertel, das von der Kanzlerbahnbaustelle schon über fünf Jahre heimgesucht wird, ich schaute nur geradeaus. Und ich erklärte meinem Mitfahrer wiedermal, dass auf diesem Balkon, der von dem alten Schloß abgebaut wurde, Wilhelm Liebknecht 1918 die Republik ausrief. Ach, die deutsche Geschichte, wie ist sie doch schön ...
Über die schönste Brücke von Berlin gehend sahen wir dann schon wieder den Dom und die Marienkirche sowie das Hotel "Stadt Berlin", heute Park Inn-Hotel.
Am Fernsehturm machten wir eine kleine Pause, bevor wir essen gehen und beobachteten die in der Reihe stehenden Touris, die auf den Aufzug nach oben warteten. Heute wäre ein idealer Tag gewesen, um mal wieder auf Berlin runter zu schauen. Aber Schlange stehen war heute nicht mein Ding. Habe ich oft genug in der Gabelsbergerstraße beim Bäcker, Samstag morgens um kurz vor sieben. "10 Schrippen bitte!"
Nach dem Essen, wir entschieden uns für venezolanisch (naja ...) fuhren wir schon wieder Richtung Heimat. Und ich wählte die Route so, dass ich auch an dem so einprägsamen Ensemble deutscher DDR-Architektur vorbeifahren musste, dem Haus des Lehrers und der Kongresshalle. Ach, wurde mir wieder warm ums Herz.
Wer den Namen des Bildhauers kennt, der die "Bauchbinde" entworfen hat, der schreibt ihn in den Kommentar. Kleiner Tipp: WW