Donnerstag, 4. Oktober 2012

Mein 3. Oktober 2012

Der Mensch reift, je älter er wird, wie ein Apfel oder anderes Obst. Und mit der Reife wächst (bei manchen) auch die Weisheit. Und mit der Weisheit kommen Einsichten und Trennung von Gewohnheiten und Loslassen. Was will ich sagen?

Seit der Wende hatte ich immer Schwierigkeiten mit diesem “Tag der Deutschen Einheit”. Es war kein “Feiertag” für mich. Die Gründe liegen ganz tief in mir drin und wenn ich drüber spreche, bin ich schnell aufgeregt, weil die Erinnerung hoch kommt und die war ja nicht immer schön. Ich habe an vielem gehangen, so wie es war, war es gut. Und das Schlechte war schlecht, aber nicht so schlecht, dass man es nicht hätte verbessern können … Ich höre jetzt lieber auf.

Nun, in diesem Jahr war alles etwas anders. Es war nicht das Wetter, das war, genau wie immer am 7. Oktober, sehr gut. Nein, in diesem Jahr waren Stéphane und Hiroka in Berlin, unsere Freunde. ein binationales Paar, er aus Frankreich und sie aus Japan. Und wir haben uns verabredet, am Alex, 14.00 Uhr.

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Sie kamen mit Fahrrädern, was eine ausgezeichnete Idee bei dem herrlichen Wetter war und außerdem waren Han und ich auch mit dem Rad zur Weltzeituhr am Alex gekommen. Also kleine Radtour durchs Zentrum nach Berlin. An der Baustelle für eine Station der sogenannten “Kanzlerbahn”  machten wir mal Halt, um ein paar Fotos davon zu schießen.

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Über meine Meinung zu diesem “Projekt” schreibe ich hier mal lieber nichts. Das würde zu weit führen. Nur so viel: Ich war und bin kein Fan von Helmut Kohl …

Am Schlossplatz vorbei, wo ich Hiroka das Staatsratsgebäude mit dem Balkon aus dem alten Schloss erklärte, zum Gendarmenmarkt. Na klar, der Platz der deutsch-französischen Freundschaft wird besucht von deutsch-französisch-malaysisch-japanischen Freunden, das passt.

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Und nun zur “Festmeile”, hinein ins Gedränge? Nein, das war zu viel. Gefühlte fünf Millionen Menschen wollten alle dort feiern oder was auch immer.

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Zu stressig für uns, also entlang der Spree zum Kanzleramt, Foto machen und am Reichstag vorbei zum ARD-Hauptstadtstudio. Dort gibt es “Café eins” mit Blick auf die Spree und sitzen am Wasser. Hier haben wir Torte gegessen und Bier oder Chococino getrunken, sehr lecker.

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Als nächstes beschlossen wir, zum Mauerpark zu fahren. Stéphane spielte dort oft Basketball und das wollte er uns mal zeigen. Der Platz liegt genau gegenüber der legendären Bühne auf der an lauen Sommerabenden stets Karaoke gesungen wird. Da will ich unbedingt mal hin, im nächsten Jahr. Und vielleicht mitsingen. Mal sehen.

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Jedenfalls machten wir dort noch Fotos und rasteten eine Weile und hatten schließlich den Plan, auch noch zum Friedrichshain zu fahren. Die Petersburger Straße runter und links in die Kniprodestraße rein, am Kino im Friedrichshain vorbei zum Märchenbrunnen. Meine Kindheit, meine Cruisingzeit, mein schöner Märchenbrunnen. Ich bin immer wieder gern dort. Nun, dem Binat-Paar die ganzen Figuren erklären, das war in englisch Gar nicht so einfach. Aber mit Händen und Füßen …

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Hunger! Wohin? Na klar, ins Jade Haus in der Landsberger Allee. Und das ist wirklich ein Geheimtipp. Seht gutes Essen, typisches Chinarestaurant-Ambiente aber der Hausherr bedient persönlich und spricht sehr gut deutsch und Mandarin. Han konnte sich prima mit ihm unterhalten. Wir hatten ein Vier-Gänge-Menü für vier Personen mit acht Speisen, hervorragend.

Und so ging der schönste 3. Oktober seit der (Zeiten)wende für mich vorbei. Es lag sicher daran, dass wir zu viert waren und viel Spaß hatten, denn ich wurde an diesem Tag nicht zum BundesDeutschen bekehrt. Aber dadurch, dass alles so perfekt war, werde ich am nächsten “Tag der Deutschen Einheit” vielleicht entspannter mit ihm umgehen und versuchen, etwas daraus zu machen. Entweder nachdenklich oder aktiv, so wie in diesem Jahr.

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